Charlotte Lamm                 

geborene Tichauer
wurde am 2. Dezember 1899 in Friedrichsdorf im Kreis Tarnowitz in Schlesien geboren. (in der Meldekartei der Stadt Bad Nauheim wird fälschlicherweise Friedrichsdorf bei Bad Homburg angegeben)

 

Sie kam als junge Frau nach Homberg an der Ohm, wo sie vor der Heirat als Putzmacherin beim Hutgeschäft „Gustav Jakob“ in Homberg tätig war.

Unmittelbar vor der Heirat eröffnete sie im Haus des Bräutigams ein Putzmachergeschäft, das sie alleine führte.

Sie heiratete etwa1920/1921den Kaufmann Max Lamm.

 

(Max Lamm besuchte nach der Volksschule für vier Jahre ein Gymnasium in seinem Geburtsort und dann für zwei Jahre eine Handelsschule in Gießen. Anschließend arbeitete er als kaufmännischer Angestellter für verschiedene Firmen. Noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges trat er in das Manufakturwarengeschäft seines Vaters ein. Soldat im Ersten Weltkrieg; Krankheit während des Kriegsdienstes, anschließend zu 50-60 Prozent erwerbsgemindert. Max Lamm bezog deshalb eine Invalidenrente. Nach dem Tod des Vater 1919 Übernahme des Geschäftes.)[1]

 

Das Ehepaar hatte drei Kinder, den 1924 in Homberg geborenen Sohn Kurt, dem 1939 im Alter von 14 Jahren mit Hilfe des Schweizer Hilfswerkes für Emigrantenkinder die Flucht in das schweizerische Exil nach Langenbruck gelang und der später in Israel, zuletzt in der Bundesrepublik Deutschland lebte; die am 24.04.1926 geborene Tochter Amanda und den am 05.01.1935 geborenen Sohn Werner.

Um 1934 arbeitete die Mutter zeitweise in Marburg für ihre Kundschaft; wegen zunehmender antisemitischer Belästigungen Aufgabe der Tätigkeit. Charlotte Lamm war später als Köchin zunächst in der Jüdischen Bezirksschule in Bad Nauheim in der Frankfurter Straße 103 beschäftigt.

(Anmeldung in Bad Nauheim am 1. September 1937, Abmeldung am 15. August 1938)

Dort besuchten auch die beiden Kinder Amanda und Kurt das Internat der Schule.

Anschließend war sie Köchin in einem Jüdischen Altersheim in Frankfurt und zuletzt war sie bei dem Zahnarzt Hirsch, Grüne Straße (Hausnummer unbekannt) in Frankfurt tätig, der auch ein kleines Altersheim für rund 20 Personen betrieb.

Die letzten  Frankfurter Adressen von Charlotte Lamm und den anderen Familienmitgliedern waren das Jüdisches Altersheim, Rechneigrabenstraße 18-20, und danach Schützenstraße 8, wo die Schwägerin Recha Lamm bereits gewohnt hatte.

Von dort wurde Charlotte Lamm am 11. November 1941 zusammen mit ihrem Ehemann, dem sechsjährigen Sohn Werner, der 15-jährigen Tochter Amanda und der Schwägerin bei der zweiten großen Deportation aus Frankfurt in das Ghetto Minsk verschleppt, wo die Mitglieder der Familie wahrscheinlich ums Leben kamen. Das Todesdatum von Charlotte Lamm wurde auf den 8. Mai 1945 festgesetzt. (Fotos und Dokumente)

 

[1] Wiedergutmachungsliste, Jüdisches Museum Frankfurt am Main

 

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